Die Handy-Aktion Niedersachsen beendet zum 1. Juli 2023 nach dreieinhalb Jahren Ihr Engagement. In einem Bündnis von kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen hat die Handyaktion zahlreiche Vorträge und Seminare durchgeführt, unter anderem mit Schulklassen und Konfirmandinnen und Konfirmanden. Ziel war die Sensibilisierung für die Themen Nachhaltigkeit und Menschenrechte.
Mit diesem niedrigschwelligen Angebot konnte zum Beispiel darauf hingewiesen werden, das die hohe Nachfrage nach Rohstoffen das illegale Goldschürfen im Amazonas-Regenwald befeuert, mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Umwelt. Die Teilnehmenden sollten dazu ermutigt werden, Handys länger zu nutzen und richtig zu recyceln.
Zentraler Bestandteil der Aktion war die Sammel-Aktion von gebrauchten Mobiltelefonen in Zusammenarbeit mit der Telekom Deutschland und Teqcycle. Es wurden weit über 1.700 Handys gesammelt und dem Recycling zugeführt, wodurch Rohstoffe wiedergewonnen werden konnten.
Erschwerte Bedingungen im Transport der als „Gefahrgut“ eingestuften Alt-Handys erschwerten die Aktion zunehmend, was letztlich auch zur Entscheidung geführt hat, das Engagement zu beenden.
„Die hohen Sicherheits-Anforderungen an die Handy-Sammelstellen haben viele potentielle Kooperationspartner abgeschreckt und die Aktion letztlich überfordert,“ so Tobias Schäfer-Sell vom ELM. Auch politische Lobbyarbeit für eine Vereinfachung der Anforderungen an Sammelstellen hätten zu keiner praktikablen Lösung geführt. Dabei hinke Deutschland seinen ambitionierten Recycling-Zielen deutlich hinterher.
Ein Ziel der Kampagne war der Einsatz für ökologische und soziale Mindeststandards für Unternehmen in der Produktion von Technikgeräten. Insofern wird die jüngste Entscheidung des Europäischen Parlaments für ein starkes Lieferkettengesetz sehr begrüßt: Unternehmen werden demnach verpflichtet, in ihrer Wertschöpfungskette Löhne und Einkommen zu zahlen, die für ein würdevolles Leben reichen.
Die bereits registrierten Sammelboxen können noch zurückgeschickt werden. Einzelne Materialien und Lerneinheiten wie „Mein Handy – Schrott oder Schatzkiste“ können weiter über die Internetseite des ELM bezogen werden. Darüber hinaus verweisen die Initiatoren an die befreundeten Sammelaktionen z.B. in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern die ihre Aktionen bislang fortführen.